Wir alle haben schon einmal Bekanntschaft mit dem Gefühl gemacht, in einem “Teufelskreis” zu stecken. Man glaubt gefangen zu sein und verstrickt sich in der Kausalkette, die in etwa so lautet: Das eine Problem zieht unweigerlich das nächste nach sich. Der induktive Schluss, es gäbe keinen Ausweg, ist schnell gezogen.

Die Herausforderung der Problemorientierung
Ein “Teufelskreis” ist eine sehr konsequente und wenig günstige gedankliche Fokussierung auf das Problematische. Neben der originären Ursache der Probleme passiert es häufig, dass wir diesen gedanklichen Regelkreislauf selbst erschaffen, erhalten und verstärken. Gemeint ist eine Abfolge von Ereignissen, die sich gegenseitig verstärken und in der Wahrnehmung dann zu “immer mehr Problemen” führen. Es ist, als ob man in einem Strudel feststeckt, der einen immer tiefer zieht. Sich hier als Coach dem Problem in aller Sorgfalt und Ausführlichkeit zu verschreiben und die “Warum-Frage zu stellen” führt dazu, sich in das Thema zu vertiefen und wieder negativ weiter zu fokussieren.

Man geht - als Experte - zwar dem Problem auf den Grund, in der zum Teil begründeten Hoffnung, es damit auch lösen zu können. Dies erscheint auf der einen Seite verständlich, aber ein immer tieferes „Durchanalysieren“ führt auch immer tiefer in die Problemtrance. Damit ist ein Zustand gemeint, indem eine Person ihre gesamte Aufmerksamkeit auf ein Problem richtet und dadurch in einen emotional belastenden Zustand gerät, der das Problem größer und unlösbar erscheinen lässt.

Laut Steve de Shazer schafft ein „Problemgespräch“ Probleme, ein „Lösungsgespräch“ schafft Lösungen. (Problemtalk creates problems. Solutiontalk creates solutions.) Der Unterschied zwischen den beiden liegt grundlegend in der Alltagssprache, die wir verwenden. Worüber wir sprechen (und wie) ist es, was nach dieser Philosophie “wirklich” das Problem erschafft.

Ein „Engelskreis“ hingegen ist das genaue Gegenteil. Die Suggestion hierbei ist eine positive Spirale, in der ein gutes Ereignis das nächste nach sich zieht: meist wahrgenommen als eine positive Aufwärtsspirale, bei der sich verschiedene Faktoren wechselseitig verbessern. Es ist, als ob man auf einer Welle reitet, die einen immer höher trägt.

Die Herausforderung der Lösungsorientierung
Während die lösungsorientierte Herangehensweise sehr viele Vorteile bietet, wie die Förderung von Selbstwirksamkeit und die Aktivierung von Ressourcen, darf nicht übersehen werden, dass eine zu starke Fokussierung auf Lösungen auch Nachteile haben kann. Getreu dem Motto, dass “der Lösung sei das Problem egal” sei, ist man damit von der anderen Seite vom Pferd gefallen. Eine ausschließliche Konzentration auf Lösungen kann dazu führen, dass man zu oberflächlich und unterkomplex agiert – versehentlich dysfunktionale so genannte „Lösungen“ verstärkt, die eigentlich (langfristig) Schaden anrichten und tieferliegende Probleme und Konflikte nicht ausreichend beleuchtet und bearbeitet werden.

Daher sollte die Beratung eine ausgewogene Herangehensweise und eine ganzheitliche Sicht an den Tag legen.

Wie gelingt nun die Problemtransformation vom Teufelskreis zum Engelskreis?
Dafür gibt es kein festes Vorgehen und auch kein schnelles Rezept. Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen diese „verkauft“ werden, es sei denn Sie treffen einen Zauberer mit magischen Kräften ..., wohl aber gibt es hilfreiche systemische Interventionen. Eine solche ist beispielsweise die Draufsicht, die es uns ermöglicht, uns selbst im Geschehen des Teufelskreises zu beobachten. Man schaut aus der Metaperspektive heraus auf den "Schlamassel" und den Kontext. Diese Distanz schafft die Basis fürs „Umschalten“, sie ebnet den Weg dafür, den „Schalter umlegen“ zu können.

Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei die Verwendung der Sprache. Sie fungiert als Filter von Wirklichkeit und erschafft wieder neue Wirklichkeit.
Die Sprache und die Kommunikation sind wichtige Werkzeuge, um Wirklichkeit zu erschaffen, aber auch um sie zu verändern, zu verflüssigen.

In meinen Coachings achte ich daher besonders auf die sprachlichen Suggestionen, Implikationen, Tilgungen und Generalisierungen, die in der Sprache meiner Klienten enthalten sind. Diese nutze ich dann auch für eine konstruktive Umdeutung.

Es ist möglich, „Teufelskreise“ zu durchbrechen und sie in „Engelskreise“ zu transformieren. Gerne unterstütze ich Sie dabei - ohne Hektik und magischen Hokuspokus.